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Kupferstichkabinett [66-1933]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1350501&resolution=superImageResolution#2461157 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Maruru (Merci)

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Beschreibung

»Maruru« stammt aus der berühmten zehnteiligen »Noa Noa«-Folge. Diese entstand nach dem ersten, zweijährigen Tahiti-Aufenthalt Gauguins im Winter 1893/94 in Paris. Ihr Name folgt dem gleichbetitelten, teilweise autobiographischen Tagebuch, das der Künstler in Zusammenarbeit mit Charles Morice zwischen 1893 und 1897 über seine erste Südsee-Reise verfaßte. Ursprünglich sollte dieses wahrscheinlich mit den Holzschnitten illustriert werden und in einer kleinen Luxusauflage erscheinen. Es ist stattdessen 1901 als normales Buch ohne die Serie publiziert worden. Zwischen dem Text und den auf den Drucken dargestellten Szenen besteht auch kein direkter Zusammenhang, so daß sich die Graphik als vollkommen eigenständiges Kunstwerk behauptet. Die in Maori-Sprache betitelten Holzschnitte greifen auf eigene Bildwerke der Tahiti-Zeit zurück, wiederholen diese aber nicht, sondern weiten deren Inhalte nach der mythischen Seite aus und vertiefen sie mittels der suggestiv gehandhabten graphischen Technik.
»Maruru« bezieht seine Bildelemente aus verschiedenen Gemälden von 1892 und 1893, auf denen sowohl die Landschaft als auch die religiöse Szene vorgebildet sind, die Lichtverhältnisse jedoch abweichen. An die Stelle der leuchtenden Farben und des hellen Sonnenlichtes tritt in der Graphik ein phosphoreszierendes, die Symbolik unterstreichendes Halbdunkel. In einer weitläufigen Tallandschaft mit hohen Bergen, exotischen Bäumen und einer Bambushütte im Hintergrund bringen Maori-Frauen einem weiblichen Kultbild ihre Huldigung dar. Hervorgehoben durch die flammenartig züngelnden Formen des Mangobaumes, verkörpert es die von Gauguin öfter dargestellte polynesische Mondgöttin Hina. Aus der Verbindung von Hina und ihrem männlichen Gegenpart Taaroa ging nach der alten polynesischen Mythologie das Universum hervor. Der besonders qualitätvolle Druck gehört zu den seltenen von Gauguin selbst abgezogenen Exemplaren des Holzstockes. Wie die anderen Darstellungen der Serie wurde er vorwiegend durch die weniger subtilen Abzüge Louis Roys von 1894 (Auflage: 25-30 Exemplare) und spätere, z.T. schlechte Nachdrucke des 20. Jahrhunderts bekannt. Vom dritten (letzten) Zustand sind noch vier weitere »Probeabzüge« Gauguins nachgewiesen. Jeder stellt in sich ein Unikum dar und ist durch Farben, Drucktechnik und die verwendeten Papiere vom Berliner Exemplar verschieden.
Mit »Noa Noa« setzt Gauguins Holzschnittwerk auf höchstem Niveau ein. In dieser von ihm völlig neuartig und bewußt rudimentär genutzten Technik schuf er den wichtigsten Teil seiner Graphik. Während der Künstler bei »Noa Noa» noch mit Messern, Nadeln und Hohleisen im Buchsbaumholz gearbeitet hatte, verzichtete er später auf vorgefertigte Materialien und benutzte einfachste Kistenbretter in der Art von Reliefplatten. Auch von den konventionellen Formen des Drückens rückte er ab, indem er sich unorthodoxer Methoden wie des Drückens mit seinem Körpergewicht, des Abklatsches, Abreibens oder des mehrmaligen Übereinanderdruckens wie in unserem Beispiel »Maruru« bediente.

Text: Sigrid Achenbach, in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 415f., Nr. VII.66 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik

Farbholzschnitt auf asiatischem Papier; 3. Zustand; bezeichnet und signiert unten rechts im Holzstock: "MARURU PGO"

Maße

Blattmaß: 28,2 x 45,2 cm; Plattenrand: 20,5 x 35,6 cm

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Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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