Schinkels insgesamt 17 eigenhändige Zeichnungen und Skizzen zum Kloster Chorin entstanden 1816/1817 in Vorbereitung eines Gutachtens in der Oberbaudeputation (vom 8. Januar 1817) wohl überwiegend vor Ort. Sie dokumentieren den Baubestand des 1273 gegründeten, 1542 aufgehobenen und dem Verfall preisgegebenen Zisterzienserklosters. Schinkel wies in den teilweise maßstäblichen Aufrissen, Ansichten, Grundrissen und Detailskizzen auf den historischen und baukünstlerischen Wert der mittelalterlichen Anlage hin. Er versuchte, das als Scheune und Stall einer Domäne genutzte Klostergebäude als ein Denkmal nationaler Geschichte und altertümliche Merkwürdigkeit zu erhalten. Das Blatt zeigt die Hauptansicht der Anlage von Nordwesten, die idealisiert und als romantischer Vorgriff auf die spätere Gestaltung in die parkähnliche Landschaft eingebettet erscheint. Vorliegende Ansicht ist eines der Hauptblätter zum Kloster Chorin und diente später als Vorlage für eine Bleistiftzeichnung von Johann Matthäus Mauch von 1822 und ein Aquarell von Ludwig Ferdinand Hesse von 1826 (beide SPSG, Graphische Sammlung).
Text: Andreas Meinecke (2012)
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