Auf dem oberen Teil des Blattes skizzierte Schinkel den Ausschnitt eines Plateau-Gitters mit Weinlaubspiralen, den unteren Teil nimmt die Darstellung zweier unterschiedlicher Aufsatzschalen, die von kleinen Schalen flankiert werden, ein. Die Schalen mit Figuren bzw. Adlern mit ausgebreiteten Schwingen am Schaft erinnern an Schinkels Kandelaber-Entwürfe. Bei ihnen tritt die Verwendung von Schaftfiguren häufig auf (vgl. die Entwürfe Inv. SM 37b.71; Inv. SM 37b.72; Inv. SM 37b.73; Inv. SM 37b.75; Inv. SM 37b.76; Inv. SM 37b.79; Inv. SM 37b.80; Inv. SM 37b.90).
Zur Aufstellung und zum Grundriss des Tafelaufsatzes existiert eine unsignierte, aquarellierte Werkzeichnung, wohl aus Schinkels Baubüro (SPSG, Graphische Sammlung, Mappe 149, Inv. Miscelanea B.2.). Winfried Baer entdeckte im holländischen Museum Huis Doorn einige Teile dieses Tafelaufsatzes und schrieb den Entwurf Schinkel zu. Unter den in Doorn wieder gefundenen Aufsatzteilen befindet sich eine Schale mit einem Reigen tanzender Psychen. Sie erlaubt den Vergleich zu einem 1809 für das Chamois-Zimmer im Königlichen Palais ausgeführten Kronleuchter mit gleichem Psychen-Reigen. Möglicherweise entwarf Schinkel den Aufsatz anlässlich des 60. Geburtstages Friedrich Wilhelms III. (3. August 1830) unter Bezugnahme auf frühere Entwürfe für den König hinsichtlich der Wiederholung des Psychen-Reigens.
Der Tafelaufsatz wurde 1830 wahrscheinlich in der Berliner Bronzefabrik von Werner & Neffen angefertigt. (vgl. die Angaben zu Inv. SM 37c.148).
Text: Birgit Kropmanns (2012) / Nadine Rottau (2013)
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