Dieser lange verschollen geglaubte Entwurf eines Armlehnstuhls in Seitenansicht mit Kostenaufstellung nebst Skizze zu einem Ruhebett (vgl. auch Inv. SM 49.32) wurde für den rückwärtigen, zum Wohnen und Schlafen genutzten Teil des Grünen Eckkabinetts der Prinzessin Augusta konzipiert. Das Armstützenmotiv von untereinander angeordneten Voluten übernahm Schinkel vom englischen „Regency Chair“. Mit ähnlicher Konstruktion variierte Schinkel diesen Typus mehrmals, indem er die Volutenzahl der Armstützen veränderte oder kleine Zwischenstützen einfügte, vgl. dazu das Sofa für das Grüne Eckkabinett im Generalkommando von 1828/1829 (Inv. SM 46.53), Abbildungen bei Ludwig Lohde von 1835 und 1862 (Inv. Lohde 1835,1,3; Inv. Lohde 1835,1,4; Inv. Lohde 1862,4; Inv. Lohde 1862,5) sowie den ausgeführten Armlehnstuhl, ehemals im Besitz von Quast, Schloss Radensleben. Es haben sich auch Nachzeichnungen von Ludwig Lohde nach den Schinkel-Entwürfen erhalten (Inv. SM 49.5; Inv. SM 49.7), vgl. auch Varianten des Möbels in weiteren Nachzeichnungen von Ludwig Lohde (Inv. SM 49.2; Inv. SM 49.4). Vermutlich wurden Zwölf Stühle nach Schinkels Entwurf aus dunklem Mahagoniholz mit eingelegten weißen Adern und grünem Polsterbezug vom Tischlermeister Johann Karl Georg Wanschaff angefertigt. Die Stühle sind heute aber verschollen. Zur Wohnung des Prinzen Wilhelm im Generalkommando allgemein vgl. die Angaben zu Inv. SM 46.51.
Text: Birgit Kropmanns (2012)
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