Im Jahr 1908 wurde der anthropomorphe Holzsarg des zweiten Priesters der Neith Chai-Hor aus Kom Ombo, Sohn von Nechet-Hor-heb und Cha-bas, zusammen mit der darin befindlichen Mumienhülle aus Kartonage und der Mumie nach Berlin gebracht. Ursprünglich gehörte zu dem Ensemble noch ein äußerer Sandsteinsarkophag.
Der Holzsarg des Chai-Hor wurde schwarz grundiert und polychrom dekoriert. Der proportional sehr große Kopfteil des bauchigen Holzsarg, dessen Vorderteil mit dem Gesicht und einem Teil der Perücke extra ausgearbeitet und an den Deckel befestigt wurde, hat eine fast quadratische Form. Das breite Gesicht des Sargdeckels ist umrahmt von einer schwarzen Perücke, deren einzelnen Haarsträhnen durch Längs- und Querstriche in gelber Farbe gekennzeichnet werden. Die Innenzeichnungen zeigen deutlich, dass es sich hier um eine gestufte Perücke handelt, die sich in der Ptolemäerzeit großer Beliebtheit erfreute. Unterhalb des schmalen Blütenhalskragens lässt sich eine Darstellung eines geflügelten Skarabäus mit einer Sonnenscheibe zwischen den Vorderbeinen erkennen, gefolgt von der knienden Himmelsgöttin Nut mit ausgestreckten Flügeln. In den darunter befindlichen drei Registern sieht man die Darstellungen der verschiedenen Gottheiten vor den unterschiedlichen Erscheinungsformen des Osiris: Im oberen Register die erste Erscheinungsform des Osiris. Sie wird von Isis und Nephthys angebetet, die jeweils von zwei Horussöhnen flankiert werden. Im mittleren Register folgt die Darstellung von Horus und Thot vor einem Djed-Pfeiler mit dem Kopf des Osiris. Im unteren der drei Register sind Isis und Nephthys in Gestalt der geflügelten Göttinnen noch einmal abgebildet, die mit ihren ausgebreiteten Flügeln den mumienförmigen Osiris beschützen. Den Abschluss der Dekoration des Sargdeckels bilden die Darstellungen weiterer mumienförmiger Gottheiten, Anubis und Upuaut in Gestalt zwei sich gegenüberstehenden, auf Schreinen liegenden Schakalen im Fußbereich, sowie auf der Vorderseite der Basis die Szene des von Maat zu den vier mumiengestaltigen Gottheiten geführten Verstorbenen. Des Weiteren begrenzen Inschriftenbänder die Dekoration des Sargdeckels seitlich. Sie sind auch auf den Seiten der Sargwanne vorhanden.
(I. Liao)
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