Dargestellt ist die am 2. September 1810 geborene Marie Schinkel im Alter von sechs Jahren, am Strand von Scheveningen im Sand spielend. Schinkel nahm das Bildnis während eines Abstechers von seinem längeren Aufenthalt im Rheinland nach Holland im November 1816 auf. Die bildfüllende, nahsichtige Anlage auf Augenhöhe des Betrachters, der neugierige, direkte Blick, das wehende Haar und die zum Reden leicht geöffneten Lippen bekunden eine im Spiel und in der Natur aufgehobene, aktive Gegenwärtigkeit des Kindes. Diese Präsenz wird durch den Verweis auf den durch die Finger rinnenden Sand um das klassische Thema der Vergänglichkeit ergänzt. So kann das anrührende Kinderbild auch als Allegorie auf den Fluss der Zeit und damit auf das Leben als Prozess gelesen werden.
Text: Heinrich Schulze Altcappenberg (nach dem Eintrag im Katalog Schinke, 2012)
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