Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker. Zweiter Theil, Zweite Abtheilung, S. 7, 8f.:
"Blatt 18 bis 23. Wenn auch die Waffen, welche wir Blatt 18 bis 23 folgen lassen, wenig unmittelbare Anwendung finden dürften, so enthalten sie doch anwendbare Motive für die wenige Fälle, wo das Regelmentaire des heutigen Militär-Wesens der Phantasie noch einigen Spielraum für den Waffenschmuck gestattet, oder für die wenigen Luxuswaffen, bei denen der Geschmack der Zeit nicht auch jede Verzierung verbannt hat. Aber auch das bloße Studium der Linien wird in einigen der gegebenen Beispiele, z. B. der Pistolen, Blatt 23, anwendbare Resultate haben. Die Gegenstände sind theils in der Dresdener Rüstkammer von Herrn Professor Mauch gezeichnet, theils aber gehören sie der Sammlung des Herrn Llewelyn Meyerick in Goodrich-Court, Herrfordshire, an, wovon eine Beschreibung erschienen ist, aus welcher wie die betreffenden Gegenstände entnommen haben *). Unsere Hauptstadt enthält übrigens in der Waffen-Sammlung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Carl von Preußen einen Schatz italienischer und anderer Kunstwerke, und auch die Sammlung im Zeughause manches Werthvolle für die Kunst.
*) Engraved illustrations of ancient arms and armour from the collection of Llewelyn Meyerick at Goodrich-Court. Herefordshire by J. Skeleton. vol. I. and II. 4to. London 1830. [...]
Blatt 20: Das Schwert, für welches sich unten ein Maaßstab von 1 Fuß englisch findet, enthält die daneben angebrachte Verzierung seiner, der Länge nach zu beiden Seiten gerippten Klinge, deren Durchschnitt auf der Angel der Klinge links aufgetragen ist. Diese Waffe kam von Nürnberg nach Goodrich-Court und der Besitzer hält sie für eine Original-Arbeit Dürers, indem er für seine Meinung den Degenknopf Kaisers Maximilian von Dürer anführt, sowie die vollendete Arbeit der Gravierung seiner Klinge. Ueber diese giebt die Abbildung in seinem Werke wenig Aufschluß. Was dagegen den erwähnten sogenannten Degenkopf des Kaisers Maximilian (ein rundes Kruzifix) betrifft, so geht zwar eine Sage, dass Dürer dasselbe auf einem Degenknopf des Kaisers gestochen habe; jedenfalls ist aber der Abdruck auf Papier von einer andern Platte kein Beweis dafür. Der Thürklopfer links befindet sich in Goodrich-Court; er ist eine italienische Arbeit von Bologna. Der Thürklopfer links befand sich (1830) zu Ferrara an der Thür eines unansehnlichen Hauses in der Strada di Corte Vechhia, das mit 9.1.2533. bezeichnet ist. Er ist in Bronze gegossen und noch einmal so groß als die Zeichnung. Die Muschel zwischen den Löwen scheint zur Aufnahme von Weihwasser bestimmt gewesen zu seyn. Der rechte Unterarm des David sammt dem Schwerte ist abgebrochen und von Herrn Professor Mauch ergänzt, der dieses interessante Stück bei der Reise durch Italien zeichnete."
Siehe auch Inv. SM 53.14
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