Der Eckblock eines Miniaturgebälks ist an der rechten Schmalseite gebrochen und weist oben und unten starke Bestoßungen auf. Die erhaltene Schmalseite und eine der Langseiten sind als dreigliedriges Gebälk ausgearbeitet. Eine vom unteren Rand ca. 2,5 cm abgerückte Profilleiste trennt das Epistyl (den Abschluss einer Faszie?) von der reliefgeschmückten Frieszone, über der sich ein stark ausladendes Gesims befand, das indes völlig abgeschlagen ist. Da die Bodenleiste des Frieses wenige Zentimeter auf die unbearbeitete Rückseite herumgezogen wurde und diese im oberen Bereich weit nach vorn auslädt, ist zu vermuten, dass ursprünglich beabsichtigt war, auch diese Seite des Blocks mit Fries und Gesims auszuarbeiten. Ein ausgebrochenes Dübelloch an der Unterseite sowie eine Klammerbettung auf der Oberseite zeigen, dass der Block fest in einem architektonischen Verband saß. Vielleicht gehörte er zum Gebälk einer freistehenden Säulenstellung oder einer kleinen Ädikula.
Der Fries zeigt an der Schmalseite einen fliegenden Vogel, der trotz abgebrochenen Kopfes wohl als Adler zu deuten ist; auf der rechts anschließenden Langseite erkennt man das abgesplitterte Relief eines bogenschießenden Kentauren und davor den Schwanz eines Skorpions. Es handelt sich offensichtlich um die Sternbilder des Schützen bzw. Skorpions, und auch der Adler ist in diesem Sinne zu interpretieren.
Katalog zur Ausstellung "Pergamon - Panorama der antiken Metropole" 30.09.2011 - 30.09. 2012 (R. Grüssinger: Kat. Nr. 8.11).
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