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Antikensammlung [F 2684]
https://id.smb.museum/digital-asset/3469243 (Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius (CC BY-NC-SA)
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Attische Lekythos

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Beschreibung

Eindrucksvoll ist auf den Bauch des großen Salbgefäßes auf hellem Grund mit kräftigen Farben eine Trauerszene gemalt: In der Mitte steht ein Totenbett, das mit dunkelviolett gemusterten Stoffen bedeckt ist. Auf ihm ruht in weiße Tücher gehüllt der Verstorbene, ein junger Mann. Die hellbraune Hautfarbe ist das Kennzeichen des außerhalb tätigen Mannes, während für die Frauen weißes Inkarnat verwendet wird. Der Kopf mit den kurzen braunen Haaren ist leicht erhöht gebettet. Um ihn herum steht klagend die Familie. Die Frau hinter dem Bett, die liebevoll ihm das Gesicht streichelt, ist sicher seine Mutter. Sie trägt einen dunkelgrünen fein gefältelten Chiton und darüber einen hellbraunen Mantel. Das Haar ist sorgfältig frisiert und mit Bändern verziert. Ihr gegenüber, am Kopfende stützt sich ein älterer Mann, der einen violetten Mantel trägt, auf einen Stock. Er berührt ebenso mit seiner Linken das Haupt des Verstorbenen, die Rechte hat er im Klagegestus über seinen Kopf gehoben. Die gramvolle Geste und seine unsichere eingeknickte Haltung zeigen, dass es sich um den schon ältlichen Vater des früh verstorbenen Jünglings handelt.
Am Fußende steht eine Frau mit kurzem Haar und einfachem braunen Chiton. Sie weist mit der Linken auf den Verstorbenen, die andere Hand trägt einen großen flachen kanoun, den Korb für Opfergaben. Sicher bringt sie darin die Gegenstände für die traditionelle Salbung herbei, wie das Ölfläschchen, das unter der Kline steht oder die violette Binde an der Wand, die wahrscheinlich zum Schmuck des Grabmals verwendet werden sollte. Die aufrechte, fast etwas distanzierte Haltung verrät, dass es sich wohl kaum um eine nahe Angehörige sondern eher um eine Dienerin handelt. Daher ist sie auch von der innigen Zuwendung der beiden Eltern zu dem jungen Mann ausgeschlossen. Diese Reduzierung auf die drei Personen soll aber auch die Tragik des Verlustes deutlich machen. Es ist offenbar das einzige Kind, der Stammhalter, der nun vor seinem schon alten Vater verstorben ist.
Es ist hier der Moment unmittelbar nach Eintritt des Todes gezeigt: Die Seele des Verstorbenen, das Eidolon, das die griechischen Künstler als zartes Flügelwesen den toten Körper verlassend darstellten, schwebt über dem Totenbett empor, halb verdeckt durch die Tänie. Noch sind keine gewerbsmäßigen Klagefrauen am Totenbett zu sehen, die dann traditionell Totenwache halten und die Klagegesänge anstimmen und noch führt kein prachtvoller Trauerzug mit Freunden und Angehörigen den Leichnam aus dem Haus, wie es vor allem ältere Vasenbilder zeigen.
Diese Szene ist in seiner psychologisch berührenden Intimität ein herausragendes Zeugnis der Kunstfertigkeit eines griechischen Vasenmalers, der auf diesem stark gekrümmten Gefäß ein großartig komponiertes Bild aus der Privatsphäre seiner Mitbürger überliefert.


Von Göttern und Menschen - Bilder auf griechischen Vasen (2010) Nr. 58 (U. Kästner).

Material/Technik

Ton, weißgrundig polychrom

Maße

Höhe: (erhalten) 68 cm; Höhe: Erhalten: 42,6 cm (CVA Deutschland Band 89, Berlin Band 12); Höhe: ursprünglich: 68 cm (CVA Deutschland Band 89, Berlin Band 12); Höhe: Fuß: 4,6 cm (CVA Deutschland Band 89, Berlin Band 12); Höhe: Bildzone: 27,6 cm (CVA Deuts

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Antikensammlung

Objekt aus: Antikensammlung

Die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin gehört zu den bedeutendsten Sammlungen für antike griechische und römische Kunst in der Welt....

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