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Antikensammlung [F 2537]
https://id.smb.museum/digital-asset/3648461 (Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin / Johannes Laurentius (CC BY-NC-SA)
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Attische Trinkschale

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Beschreibung

Es gibt nicht viele Vasenbilder, in denen Geburt oder Kindheit von Helden dargestellt werden. Ungewöhnliche Ereignisse und Mythen jedoch waren auch in der Antike offenbar von großem Interesse, und so sind uns gleich auf mehren Vasen Bilder von der Geburt des Erichthonios überliefert. Dieser athenische König zählt zu den mythischen Gestalten, deren Genealogie nicht immer eindeutig bestimmbar ist.
Der Mythos ist sehr konstruiert und sollte wohl dazu dienen, die Verbindung von Göttern und Helden sinnfällig aufzuzeigen, in diesem Falle von Athena und einem der Urkönige Athens:
Athena wurde von Hephaistos begehrt und verfolgt. Aus seinem Samen, der auf die Erde fiel, gebar die Erde den Knaben Erichthonios, den sie Athena übergab. Die Göttin legte ihn in eine Kiste, die sie Pandrosos anvertraute. Als diese zusammen mit ihren Schwestern Herse und Aglauros gegen das göttliche Verbot aus Neugier den Deckel öffneten, erblickten sie das Kind schlangenfüßig, in anderen Überlieferungen auch von Schlangen umgeben. Sie wurden daraufhin wahnsinnig und stürzten sich von der Akropolis. Athena übernahm dann die selbst die Pflege des Knaben. Erichthonios – manchmal auch verwechselt oder gleichgesetzt mit Erechtheus – wurde zu einem der legendären Könige Athens und setzte die Panathenäen ein. Er soll auf der Akropolis bestattet worden sein.
Die Darstellungen auf den beiden Außenseiten unserer Trinkschale gehören inhaltlich zusammen. Wir sehen die halb aus dem Boden aufgetauchte Personifikation der Erde, Gaia oder Ge, die den neugeborenen Knaben mit ausgestreckten Armen hält. Das nackte Kind trägt um den Körper eine Schnur mit Amuletten, wie sie auch die attischen Mütter ihren Kindern als Schutz vor bösen Mächten umhingen. Athena fungiert gleichsam als Geburtshelferin. Um das Kind nicht zu erschrecken, hat sie ihre Lanze beiseite gestellt und die Aegis mit dem Gorgoneion auf den Rücken gedreht. Das königliche Szepter, das an Gaia lehnt, soll wohl auf den Status und Rang des Neugeborenen hinweisen. Diese Gruppe wird gleichsam eingerahmt von dem schlangenfüßigen Kekrops links und dem etwas linkisch und zurückhaltend hinter Athena stehenden Hephaistos,
Die Frau hinter Hephaistos leitet schon auf die andere Seite über. Sie ist Herse, eine der drei Töchter des Kekrops. Hinter ihr – getrennt durch den Henkel – eilt ihre Schwester Aglauros hinzu, ihr folgt gemessenen Schrittes Erechtheus, dahinter die letzte Kekropstochter Pandrosos, die gleichsam die beiden rechts stehenden anderen Könige Aigeus und Pallas auf das Geschehen hinweist. Die Könige tragen als Zeichen ihrer Würde jeweils einen Blattkranz im Haar und Szepter in den Händen – ebenso wie Kekrops. Die Namensbeischriften schließen jede Unsicherheit der Deutung aus. Vielleicht wurden sie auch angebracht, um die schon im Altertum nach Etrurien exportierte Schale in ihrer Bilddekoration verständlich zu machen.
Der Mythos ist eng mit der Stadt Athen verbunden, ja gehört zu den Gründungslegenden der Stadt. Die kultische Verehrung, welche die Urkönige genossen, wird durch eines der bekanntesten Baudenkmäler auf der Akropolis, das Erechtheion, sinnfällig. Es ist erbaut über einem heiligen Felsen, unter dem sich das Grab des Kekrops befinden soll.


Von Göttern und Menschen - Bilder auf griechischen Vasen (2010) Nr. 16 (U. Kästner).

Material/Technik

Ton, rotfigurig

Maße

Höhe: 12 cm; Durchmesser: 31,2 cm

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Antikensammlung

Objekt aus: Antikensammlung

Die Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin gehört zu den bedeutendsten Sammlungen für antike griechische und römische Kunst in der Welt....

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