Die grob behauene Sitzstatuette zeigt einen, auf einem Hocker sitzenden Mann, der mit einem dreiteiligen Schurz bekleidet ist und dessen Hände flach ausgestreckt auf den Knien ruhen. Ein Teil der Sockelplatte sowie drei Zehen des linken Fußes der Statuette wurden modern ergänzt. Der rechte Arm des Mannes ist oberhalb des Ellenbogens bis zur Handfläche nicht mehr erhalten. Das Gesicht des Dargestellten dominiert durch große, mandelförmige Augen, die durch ihre schwarze Ausführung hervorstechen und oberhalb von, ebenfalls in schwarzer Farbe ausgeführten Brauenbögen begrenzt werden. Die Nase läuft in breiten Flügeln aus, wohingegen der Mund eher schmal und plastisch nicht sehr stark hervorgehoben ist. Gerahmt wird das Gesicht von einer schulterlangen, glatt belassenen Frisur, die mit blauer Farbe bemalt ist. Davor zeichnen sich die überdimensional großen Ohren, die für die Epoche des Mittleren Reiches so bezeichnend sind, ab.
Auf der rechten Seite des Hockers befindet sich eine vier Kolumnen umfassende hieroglyphische Inschrift, die mit blauer Farbe ausgefüllt war und eine Opferformel enthält. Darin erbittet sich der Dargestellte von dem „großen Gott“ ein Opfer aus Brot, Bier, Rindfleisch und Geflügel für sein Fortbestehen im Jenseits. Der Text nennt des Weiteren den Namen des Mannes „Sobeknihotep“. Die Statuette kam durch Schenkung an das Museum. Der genaue Herkunftsort beziehungsweise der Fundzusammenhang sind unbekannt. Jedoch kann aufgrund der Inschrift und anderer Vergleichsbeispiele davon ausgegangen werden, dass die Statuette in einem Privatgrab aufgestellt war. Die noch sehr groß erscheinenden Augen verweisen auf eine Datierung an den Beginn der 12. Dynastie und somit den Anfang des Mittleren Reiches, da diese noch ein Darstellungsmerkmal der 1. Zwischenzeit sind. Handwerklich betrachtet stammt dieses Objekt, aufgrund der gröberen Oberflächenbehandlung sowie simpleren Formgebung, eher aus einer Herstellung in einem provinziellen Hintergrund.
(Jessica Jancziak)
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