museum-digitalsmb
STRG + Y
de
Kupferstichkabinett [KdZ 5043]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=939364&resolution=superImageResolution#2503271 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
0 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Studie zweier Männer mit klassisch drapierten Gewändern

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

In ihrer Kombination gehören der Metallstift, der eines grundierten Papiers bedarf, um Farbe abzugeben, und die mit dem Pinsel aufgetragenen Weißhöhungen zu den gebräuchlichsten Mitteln der florentinischen Zeichenpraxis des 15. Jahrhunderts. Filippino Lippi war über seine Ausbildung in der Werkstatt Sandro Botticellis, in die er 1472 eintrat, eng mit dieser Tradition verbunden. Aber durch ständige Beobachtung und Übung angetrieben, sprengte er den Rahmen, den seine Zeitgenossen mit jener fein zeichnenden Technik vorgaben, indem er dem Metallstift eine Wirkung abgewann, die ansonsten der Federskizze und der breit zeichnenden Kreide vorbehalten blieb. Das vorliegende Blatt diente dem speziellen Studium der Faltenbildung schwerer, klassisch drapierter Gewänder bei kontrapostischer Bewegung ihrer Träger. Es zeigt in hervorragender Qualität die Variationsbreite der Hand Lippis, von frei verteilten, winkelförmigen Haken über verschieden ausgerichtete Verbände von Zickzack-, Parallel- und Kreuzschraffen bis hin zu mehrfach überstrichenen, dunklen Flecken in den Faltenbrüchen. Die Weißhöhungen erfassen ebenso schnell wie präzise die Reflexlichter auf den dicken Stoffen. Giorgio Vasari, der eine Gruppe ähnlicher Studien in seinem »Libro de´ Disegni« montiert hatte (Oxford, Christ Church; lnv.1339), schrieb 1568 zu Recht, daß Filippino der erste Künstler war, »der den modernen Malern den neuen Weg wies, die Bekleidung abwechslungsreicher zu gestalten und die Figuren durch antik geschürzte Gewänder auf dekorative Weise zu verschönern« (Vasari [Ed. Schorn/Förster, neu hg. v. J. Kliemann 1988] Bd. 3, S.303f.). Obwohl die Gesten und Haltungen der beiden Männer eine Begrüßungsszene andeuten, wie sie - jeweils einzeln - beispielsweise bei der »Verkündigung an Maria« oder der »Anbetung des Kindes« auftaucht, ist die Zeichnung als eine sich selbst genügende Studie anzusprechen, die sich keinem bekannten Gemälde Filippino Lippis zuordnen läßt. Das Blatt wird einhellig in die Zeit seiner ersten großen Aufträge in Florenz datiert, zu denen die Vollendung der Fresken Masaccios in der Brancacci-Kapelle (1485) und das Bild mit dem »Hl. Bernhard vor der Madonna« (1486) zählen.

Text: Hein-Th. Schulze Altcappenberg in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 249-250, Kat. V.7 (mit weiterer Literatur)

Entstehungsort stilistisch: Florenz

Material/Technik

Metallstift, weiß gehöht, auf graublau grundiertem Papier

Maße

Blattmaß: 21,4 x 24,3 cm

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.