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Kupferstichkabinett [4-1885]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=987077&resolution=superImageResolution#1272950 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Atelier Schneider (CC BY-NC-SA)
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Die Flucht nach Ägypten

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Beschreibung

Veranlaßt durch das biblische Thema der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten stellt Schongauer auf diesem Kupferstich erstmals Drachenbäume in Mitteleuropa dar. Sie bezeichnen die Ferne und das Fremde. Häufig wurde in diesem spektakulären, ungewöhnlichen botanischen Motiv ein Indiz für eine Spanienreise Schongauers gesehen.
Motiv und Komposition wirkten erheblich auf Albrecht Dürers später entstandene Darstellung des gleichen Themas. Auch sein Kupferstich Adam und Eva von 1504 scheint in der Hintergrundgestaltung ohne Schongauers tierreichen Drachenbaumhain kaum denkbar.

Schongauer schildert hier eine Reise mit sehr leichtem Gepäck. Joseph hat einen schmalen Beutel und eine stattliche Trinkflasche geschultert, und Maria kann immerhin mit dem neugeborenen Kind auf einem Esel reiten. Gerade verlassen sie einen Hain exotischer Bäume. Unter dem Beistand eilfertiger Engel, die den Baumstamm niederhalten, zieht Joseph den Wedel einer Dattelpalme herab, sodass Maria eine Frucht ernten konnte, die sie sorgsam in den Händen hält und dem Kind in ihren Armen darbietet.
Dieser frühe Meisterstich Martin Schongauers gehört zu den Hauptwerken des Kupferstichs im 15. Jahrhundert. Gleichzeitig ist die Darstellung Eckstein botanischer Illustration, stellt er doch erstmals in der deutschen Kunst einen Drachenbaum dar, den Reisende in Europa nur auf der iberischen Halbinsel oder gar auf den Kanarischen Inseln sehen konnten. Das hat eine lebhafte Forschungsdiskussion um die Frage hervorgebracht, ob Martin Schongauer selbst diese Bäume in Spanien studiert haben kann. Eine solche Reise ist zwar in gar keiner Weise belegt, gleichwohl wird man generell auch für Künstler des 15. Jahrhunderts mit einer sehr ausgeprägten Mobilität rechnen dürfen und müssen.

Text: Michael Roth, in: Wir suchen das Weite. Reisebilder von Albrecht Dürer bis Olafur Eliasson im Kupferstichkabinett, hg. von Hein-Th. Schulze Altcappenberg und Ina Dinter, Berlin 2016, S. 106

Schongauer depicts a trip with very light baggage. Joseph only has a small bag and an enormous drinking vessel on his shoulders, while Mary at least can ride on a donkey with her newborn child. They have just left a grove of exotic trees. Accompanied by ever-ready angels who hold down the tree trunk, Joseph pulls down the fronds of a date palm so that Mary can harvest the fruit that she holds carefully in her arms and offer it to the child.
The early master engraving by Martin Schongauer is one of the most important copper engravings from the fifteenth century. At the same time, the representation is a cornerstone of botanic illustration, for it presents a dragon tree for the first time in German art, a tree that travelers in Europe were only familiar with from the Iberian peninsula or the Canary Islands. This has sparked a discussion on the question of whether Martin Schongauer studied these trees in Spain himself. There is no evidence of such a trip, but at the same time we should assume that artists in the fifteenth century were highly mobile.

Text: Michael Roth, in: We’re off then. Travel Pictures from Albrecht Dürer to Olafur Eliasson in the Kupferstichkabinett, published by Hein-Th. Schulze Altcappenberg and Ina Dinter, Berlin 2016, p. 106

Entstehungsort stilistisch: Colmar

Material/Technik

Kupferstich

Maße

Höhe x Breite: 25,5 x 16,9 cm

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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