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Kupferstichkabinett [KdZ 12038 verso]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=995308&resolution=superImageResolution#1018463 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Studie zu einer heiligen Dorothea

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Beschreibung

Die Studie auf der Rückseite der Katharinenzeichnung ist ein Zeugnis für nicht weiter verfolgte Entwürfe Grünewalds. Solche unvollendet liegengebliebenen Studien vermitteln wichtige Aufschlüsse über die Werkgenese. Wie auf anderen Entwürfen zu erkennen ist, wurde zunächst die gesamte Komposition – mitsamt einem rechts aufragenden Baumstumpf – mit hauchzarten, dünnen Strichen angelegt und mehrfach korrigiert. Grünewald schattierte sodann die Körperflächen in unterschiedlichen Deckungsgraden mit dem Stift – am dunkelsten in der rechten Schulterpartie und in der Armbeuge. Um den Kontrast zu betonen, stößt gerade in dieser bis dahin dunkelsten Zone der Studie die hell beleuchtete Lockenlanzette herab. Etwas lichter ist dann der Körperschatten zwischen dem linken Busen und dem linken Oberarm angelegt und nochmals heller der herabfallende Rock und der Überwurf. Die Studie zeigt, daß Grünewald schon in einem frühen Entwurfsstadium über die Lichtführung und die Schattenzonen auf den Körpern nachgedacht hat. Die parallel geführten Faltenzüge vor dem Körper der Heiligen lassen bereits ein Plissee erahnen, wie wir es auf der Vorderseite des Blattes in voll ausgearbeiteter Perfektion vorgeführt bekommen. Und wie die Studie auf der Vorderseite wurde auch dieser Entwurf auf die Mainzer Altäre bezogen.
Dargestellt ist eine stehende Heilige mit einem nicht wirklich identifizierbaren Gegenstand in der Rechten, dessen Deutung zu unterschiedlichen Benennungen der Heiligen geführt hat. Mal wurde er als Blume der hl. Dorothea, mal als Zahn der hl. Apollonia (Schilling) oder gar als Rose der hl. Elisabeth (Schoenberger, Behling, Ruhmer) gedeutet. Die Beziehung zu den Mainzer Altären bleibt daher ambivalent. Auch für diese Studie drängen sich Gegenüberstellungen mit früheren Arbeiten Grünewalds auf. Das strenge Antlitz der Heiligen ruft bei aller gebotenen Vorsicht im Vergleich maßstäblich so unterschiedlicher Köpfe den Gesichtsschnitt der hl. Agnes der Coburger Predella ins Gedächtnis, die zudem eine ähnlich kompakte Lockenfrisur trägt. Charakteristischerweise erscheint auch hier eine nach unten spitz auslaufende Haarlanzette vor dem Körper, wie sie in der Berliner Zeichnung durch das Spiel des Lichts besonders hervorgehoben wird. In ihren markanten Körperlichkeit steht die gezeichnete Figur dagegen der Büste der hl. Dorothea näher, so daß sich auch aus dieser Studie gewichtige Argumente für eine frühere Entstehung des Blattes um 1509–1511 ableiten lassen.

Text: Michael Roth: Matthias Grünewald. Die Zeichnungen.
Im Auftrag des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft herausgegeben von
Rüdiger Becksmann. Berlin 2008, S.37, Kat. 7 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik

Kohle, partiell flächig gewischt, einige rote Farbflecken

Maße

Höhe x Breite: 32,4 x 21,6 cm

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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