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Kupferstichkabinett [KdZ 425]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=997102&resolution=superImageResolution#539447 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Kompositionsstudie zum ersten Intermezzo einer Ballettoper von Andrea Salvadori: der Riese Tifeo unter dem Berg Ischia

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Beschreibung

Während seiner Jahre am Hofe von Cosimo II. in Florenz (1612-21) war Callot Schüler des Architekten, Ingenieurs und Stechers Giulio Parigi, der die großherzoglichen Fest- und Theaterveranstaltungen organisierte. Von ihm soll der junge Künstler seine besondere Radiertechnik gelernt haben. Eines der von Parigi inszenierten Theaterstücke ist auf unserer Zeichnung festgehalten. Es handelt sich um die Ballettoper »La liberazione di Tirenno e d´Arnea« (die Befreiung des Tyrrhenischen Meeres und Arneas) von Andrea Salvadori, die zum Karneval 1617 im Theatersaal der Uffizien in Florenz aufgeführt wurde. Anlaß war die Hochzeit von Caterina de´ Medici mit Ferdinando Gonzaga, dem Herzog von Mantua. Aus der Ballettoper ist das erste von insgesamt drei Zwischenspielen (sog. Intermedi) - von Musik und Tanz begleiteten Einlagen während der Pausen - dargestellt. Alle drei wurden von Callot nach eigenen Zeichnungen radiert. Unser Blatt ist eine Kompositionsstudie zur entsprechenden Radierung (Meaume 1860, Nr. 630; Kupferstichkabinett) und zeigt denselben Entwurf wie jene, nur seitenverkehrt. Die dunkle Rahmung des Vorhanges (oben mit der Kartusche des Allianzwappens von Cosimo II. und seiner Gemahlin M. Maddalena v. Österreich) sowie die vorne angesiedelten Repoussoirfiguren sind recht detailliert durchgezeichnet und entsprechen der graphischen Ausführung schon ziemlich genau. Alles übrige - wie die Architektur des Zuschauerraumes, die Bühnendekoration, die sich auf Bühne, Treppe und Zuschauerraum verteilenden Akteure sowie die Zuschauer auf den seitlichen Rängen - ist in der bewußt symmetrisch angelegten Studie nur angedeutet und erscheint lediglich im skizzenhaften Aufriß. Callot hat die im Zuschauerraum von den Ballettänzern gebildeten zwei konzentrischen Kreise mit dem Zirkel vorgeritzt. Der Zuschauerraum ist streng perspektivisch konstruiert. Seine perspektivischen Kenntnisse wie auch der Sinn für illusionistische Raumwirkungen mögen dem Künstler durch den Theaterspezialisten Parigi vermittelt worden sein. Die zeichnerische Gestaltung der Bühnenfiguren und Zuschauer zeigen jedoch schon eindeutig die spezifische Handschrift Callots. Außer unserer Studie, deren außergewöhnliche Brillanz oft in der Literatur gewürdigt wurde, existiert noch eine Callot-Skizze zum selben Theaterstück (Turin, Biblioteca Reale). Sie bezieht sich auf das zweite Zwischenspiel.

Text: Sigrid Achenbach in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 310, Kat. VI.7 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik

Metallgriffelritzung, schwarze Kreide, Rötel, Feder in Braun, Bister laviert

Maße

Blattmaß: 28,0 x 20,1 cm

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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