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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A II 413]
https://id.smb.museum/digital-asset/4433642 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Klaus Göken (CC BY-NC-SA)
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Selbstbildnis mit dem Weinglas

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Beschreibung

Der auf dem Bild dargestellte, an »Herrn C. Steinbart Berlin« adressierte Briefumschlag, als Widmung lesbar, verstärkt die Annahme, daß dieses Selbstbildnis als Dank für Carl Steinbart gemalt ist, der in den späten 1880er Jahren zahlreiche Bilder Böcklins erwarb. Inmitten der kleinen Böcklin-Galerie Steinbarts hätte auch die überdeutliche Signatur Sinn gemacht. Selbst die überlieferte kurze Herstellungszeit – der Schüler Otto Lasius berichtet von »8 bis 10 Tagen« entspräche dem Dedikationscharakter des Werkes (Aus den Tagebüchern von Otto Lasius, Berlin 1903, S. 93 f.).
Der Berliner Carl Steinbart, Prokurist und Personalchef im Bankhaus Mendelssohn, war das, was man zu jener Zeit in Frankreich einen ›marchand-amateur‹ nannte. Steinbart, vermutlich wirklich ein Böcklin-Liebhaber, erwarb zwischen 1884 und 1886 allein elf Werke Böcklins. Einige von ihnen veräußerte er nach nur wenigen Monaten mit großem Gewinn, meist an den Berliner Kunsthändler Fritz Gurlitt. Darüber kam es schließlich zum Konflikt zwischen Böcklin und Steinbart.
Auch dieses Werk hat Steinbart in den Handel gegeben. 1892 bot es Gurlitt in Berlin, später in Basel zum Verkauf an. Der Basler Böcklinschüler Hans Sandreuter notierte am 3. Oktober 1893 in sein Tagebuch: »Böcklins Selbstporträt ist wieder, nachdem es hier zwei Wochen zum Verkauf ausgestellt war, von Gurlitt zurückbeordert worden. Wie lange muß es denn noch dauern, bis wir endlich eine pfiffige Kunstbehörde haben« (in: Basler Kunstverein, Berichterstattung über das Jahr 1916, Basel 1917, S. 30). Der Basler Kunstverein war pfiffig: Anstatt auf das unerschwingliche »Selbstbildnis mit Weinglas« zu reflektieren, bestellte man ein neues Bildnis direkt bei Böcklin, es entstand das »Selbstbildnis im Atelier« von 1893 (Kunstmuseum Basel).
Beide Bildnisse zeigen Böcklin betont selbstbewußt, die Haltung scheint einem Herrscherbild entlehnt. Im »Selbstbildnis mit Weinglas« stellt sich Böcklin als erfolgreicher Bürger dar, das war er unterdessen als Maler und Lehrer. Die Überlieferungen der Florentiner Zeit berichten von Weingelagen mit den Studenten nach den wöchentlichen Korrektursitzungen im Atelierhaus am Lungo il Mugnone. | Angelika Wesenberg

Material/Technik

Öl und Tempera auf Holz

Maße

Höhe x Breite: 98 x 77 cm; Rahmenmaß: 117 x 93,5 x 10,5 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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