Das Kleid stammt aus der Übergangszeit vom Empire zum Biedermeier und trägt Elemente beider Moden in sich.
Es verfügt über einen breiten, aber flachen Ausschnitt sowie eine recht hohe Taille, die im Rücken etwas tiefer sitzt und an dieser Stelle die Fülle des Rockes in vielen Fältchen aufnimmt. Daher fällt das Kleid an der Vorderseite glatt herab und verhalf seiner Trägerin so zu einer schlanken Gestalt. Das Oberteil ist mit weißem Leinen gefüttert, das hinten geschnürt wird. An den Schnürkanten sind Fischbeinstäbe eingesetzt. Das Kleid schließt im Rücken, wobei ursprünglich vielleicht einmal ein Tunnelzug an der oberen Ausschnittkante verlief. Jedoch fehlen nun die Bänder, die die zwei Rückenteile möglicherweise rafften und miteinander verbanden. Die im oberen Teil ausgestellten Ärmel sind schon zierliche Vorläufer der im Biedermeier beliebten Gigotärmel oder „Hammelkeulen“. Sie verjüngen sich am Unterarm und enden in verzierten Manschetten. Die leichte A-Form des Rockes wird durch eine Wattierung des Saumes ermöglicht, die sich – hier jedoch als schmückender Besatz – am Ausschnitt wieder finden lässt. Der Stoff des Kleides besteht aus seidenen Kett- und baumwollenen Schussfäden, die in einem komplizierten geometrischen Muster fein verwoben wurden.
Erwerbungsort: München
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