Wandbehang aus leinenbindigem Gewebe mit synthetischem Anteil in Blau und Fransen am unteren Rand. Das darauf befindliche Motiv wurde in vorwiegend weißem Kreuzstich angefertigt mit einzelnen Akzentuierungen in rot und schwarz. Das Motiv zeigt ein Schiff, auf dem sich eine männliche und eine weibliche Person befinden, die sich an der Hand halten. Auf der linken Seite des Schiffes sitzt ein Hahn, der auch als Symbol der Wachsamkeit gilt. Auf der rechten Seite sitzt ein Hund als Symbol der Treue.
Das Schiff wird oft als Heiratsmotiv verwendet, vermutlich in Anlehnung an das Sprichwort vom "Hafen der Ehe". Das Motiv iat angelehnt an die Darstellung einer Hansekogge auf einem Brautbettlaken aus Niederdeutschland. Die Vorlage wurde aus einem Buch über niederdeutsche Stickerei entnommen.
Ruth Pydde war in der DDR als Zirkelleiterin tätig. Dabei arbeitete sie auch nach Vorlagen aus dem Museum. Die künstlerische Textilgestaltung in so genannten Textilzirkeln war Teil der staatlich geförderten Freizeitbetätigung in der DDR (damals „künstlerisches Volksschaffen“ genannt). Der Textilzirkel war eine Gemeinschaft textil interessierter Frauen (und Männer), die sich regelmäßig in ihrer Freizeit trafen, um künstlerisch aktiv zu werden. Die Arbeiten entstanden für den privaten Gebrauch, als Auftragswerke oder für öffentliche Präsentationen und Wettbewerbe.
de