Randscherbe eines frei geblasenen Bechers aus farblosem Glas mit einem Überfang aus blauem Glas. Dafür wird ein Glasstück in einer kontrastierenden Farbe aufgeschmolzen und anschließend im gewünschten Dekor geschliffen. Als Farbe kommen neben Blau auch Grün und Hellbraun vor. Der bislang früheste archäologische Nachweis dieses auch als Kameoglas bekannten Dekors stammt aus den Ausgrabungen in Samarra, dessen Blütezeit als Kalifenresidenz zwischen die Jahre 836 und 892 fällt. Daher muss man davon ausgehen, dass diese Technik, wohl eine Wiederbelebung nach römischen Vorbildern, bereits im 9. Jahrhundert im Irak praktiziert wurde. Weitere in Samarra gefundene Fragmente mit blauem Überfang auf einem farblosen Glas sind perfekt ausgeführt, so dass die Technik in dieser Gegend bereits sicher beherrscht worden sein muss.
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