Fragment eines Reihennischen-Teppichs. Es handelt sich um einen sogenannten saph, einen Reihengebets-Teppich, wie er in Moscheen ausgelegt wird, um mehreren Betenden nebeneinander Raum zu geben. Der Teppich wirkt sehr ausdrucksvoll auf Grund der wenigen leuchtenden Farben: fünfeinhalb rote Nischenfelder werden von dunkelblauen Bögen begrenzt. Diese sind mehrfach abgetreppt und von einem spitzen Giebel bekrönt. Schmale vertikale gelbe und schwarzbraune Knotenreihen trennen die einzelnen Nischenfelder voneinander. Die Hauptbordüre ist nicht vollständig erhalten, lässt aber erkennen, dass sie mit einem reziproken Zinnenmuster in Dunkelblau und Gelb besetzt war. Dasselbe Muster erscheint in der inneren Nebenbordüre verkleinert und mit Hellblau und Gelb. Warum die linke Nische nur halb ausgeführt wurde, ist unklar; vielleicht wurde sie durch einen links anschließenden zweiten Teppich ergänzt. Bei genauer Betrachtung fallen feine diagonale Linien auf, die den gesamten Teppich überziehen. Diese sogenannten lazylines, „faule Linien“, entstehen, wenn die Knüpfer in einzelnen Abschnitten und nicht über die gesamte Breite arbeiten und sich dabei immer wieder umsetzen. Der Teppich stammt aus der Uschak-Region.
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