Christus sitzt auf einem nicht plastisch ausgeführten, möglicherweise aber auf dem ursprünglichen Hintergrund dargestellten Thron, die Füße auf einer schrägen Fußplatte mit ziseliertem Ornament aus waagerecht verlaufenden eingedrehten Ranken. Seine leichte Wendung nach links wird durch das zur Seite gestreckte rechte Knie, das frontal wiedergegebene linke, die segnend erhobene rechte Hand und die Ausrichtung seines Kopfes angedeutet. Aus der Körperkontur bricht neben dem rechten Unterarm auch das von der linken Hand relativ weit seitlich vom Körper gehaltene, geschlossene Buch, ein Symbol des erfüllten Heilsplans, aus. Dessen Kostbarkeit wird durch den ziselierten Prachteinband und den Umstand verdeutlicht, dass es nicht von der bloßen Hand, sondern unter dem Mantelstoff gehalten wird. Diese Figur und Maria mit dem Kind (Inv. Nr. 8014) bilden ein Paar und gehörten vermutlich ursprünglich zu einem Ensemble.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)
Entstehungsort stilistisch: Frankreich
Historischer Standort: Limoges
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