Das Passah-Mahl, dass Christus mit seinen Jüngern feierte, signalisiert den Beginn seines Leidens sowie das Einsetzen der Eucharistie. In diesem vollendeten Relief reagieren die Jünger auf die Worte Jesu, dass einer von ihnen zum Verräter wird. Sie schütteln die Köpfe, heben vor Überraschung die Hände, oder berühren sich, um sich gegenseitig zu trösten. Johannes, der "Jünger, den Jesus liebte", lehnt sich an ihn und fragt: "Herr, wer ist es?" Jesus antwortet: "Er ist es, dem ich ein Stück Brot reiche." (Johannes 13:21-26) Judas, der Verräter, ist die Figur in der ersten Reihe mit dem Rücken zu uns. Er ist im Begriff, Brot von Christus zu empfangen. Obwohl die Evangelien die Szene im Haus platzieren, steht der Tisch für das Abendmahl hier auf einem grün bemalten Grund, was auf eine Aufstellung im Freien schließen lässt.
Alabaster, ein Stein, dessen Farben von weiß bis honigartiges beige reichen, ist weich, wenn er abgebaut wird und ermöglicht so feine Details, das zeigt sich hier in den individuellen Köpfen der Apostel und der zarten Darstellung der Gewänder. Tatsächlich ist die Feinheit der Ausführung so hoch, dass das Material leicht mit Elfenbein verwechselt werden könnte. Werkstätten im Rheintal waren spezialisiert auf die Produktion von Andachtsbildern aus Alabaster. Wenn eine Komposition erfolgreich war, konnte das Bild nach Bedarf nachgefertigt werden. Ein Fragment eines Abendmahls von ähnlichen Proportionen und Details wie das in Berlin, jetzt im Bayerischen Nationalmuseum in München, zeugt von der Reproduktion solcher Bilder. Der Export von Alabaster Skulpturen aus dem Rheintal nach ganz Westeuropa macht eine genaue Lokalisierung der Werkstätten, die sie hergestellten, fast unmöglich.
Entstehungsort stilistisch: Rheinland
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