# Emporschwebender Engel (Symbol des Evangelisten Matthäus)
[Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=7)
Sammlung: [Skulpturensammlung](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=sammlung&instnr=7&gesusa=23)
Inventarnummer: 362
Beschreibung
Unter einem horizontalen Randprofil ist auf tiefer gelegenem Bildgrund das Relief eines Engels zu sehen, der einen Wolkenberg oder, wie die Reste der womöglich ersten roten Fassung nahe legen, Erdhügel emporzusteigen scheint. Der Engel wendet sich jäh zurück und nach unten, sodass der ganze Körper eine annähernd halbkreisförmige Biegung vollführt. Der Schwung wird vom ausgebreiteten linken Flügel aufgenommen, dessen Spitze auf den hinteren Fuß weist. Mit der linken Hand hat der Engel seinen Mantel gerafft, der somit eng über dem Oberschenkel gespannt ist und unterhalb der mit Stoff verdeckten Hand in Kaskaden herabfällt. Mit der Rechten hält er ein Buch.
Der Engel wurde bislang fast ausnahmslos als Symbol des Evangelisten Matthäus, wie er besonders bei Darstellungen der Majestas Domini vorkommt, identifiziert. Auch wenn die Rekonstruktion des ursprünglichen Kontextes unsicher ist, kann aufgrund der Übereinstimmungen mit anderen Darstellungen dieses Themas davon ausgegangen werden, dass der Engel eine der vier in Offb 4,6–8 genannten Gestalten war, die den Thron des Herrn beim Weltgericht umgaben. Im 12. Jahrhundert war das Thema, das vor allem in der Buchmalerei eine lange Tradition hatte, besonders bei der Ausschmückung von Bogenfeldern über Kirchenportalen weit verbreitet.
Das Relief ist zweifellos Teil eines größeren Figurenensembles gewesen. Doch wie die Darstellung der Majestas Domini mit den vier umgebenden Evangelistensymbolen in diesem Fall genau angeordnet war, lässt sich aus dem vorhandenen Bestand schwer herleiten. Die relativ geringe Tiefe der Platte zeigt, dass sie in einer flachen Wandnische eingelassen war. Auf romanischen Tympana pflegt der Matthäusengel geradezu kanonisch links oben, also zur Rechten Christi platziert worden zu sein, etwa beim Tympanon des nordöstlichen Portals der Stiftskirche St. Servatius in Maastricht, das sich ursprünglich vielleicht an der benachbarten Pfarrkirche St. Johannes befunden hat.
Die Wölbung des linken Oberschenkels setzt ein Verständnis für das Verhältnis von Stoff und Körper voraus, das allgemein die Skulptur des Rhein-Maas-Gebiets und des Mittelrheins in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts kennzeichnet. Die Beherrschung einer ausgewogenen Komposition, die Einschreibung einer extrem gedrehten Figur in einen engen, rechteckigen Raum gibt einen Hinweis auf die Lokalisierung ins Maasgebiet.
(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)
Entstehungsort stilistisch: Rhein-Maas-Gebiet
Material/Technik
Kalkstein mit Farbresten
Maße
Höhe: 54,5 cm; Breite: 32 cm; Tiefe: 8,5 cm (mit Gipsergänzung 11 cm ); Gewicht: 25,5 kg
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- Hergestellt ...
+ wann: 1180 [circa]
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=1720835)
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Stand der Information: 2021-11-02 21:15:59
[CC BY-NC-SA @ Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1720835&resolution=superImageResolution#3798654