Diese Schnitzerei zeigt einen Jungen aus Afrika, vermutlich einen Sklaven. Er ist völlig nackt dargestellt, bedeckt seine Genitalien mit einem kleinen Tuch und schaut verschmitzt lächelnd in die Ferne. Charakteristisch für diese Statue ist ihr Material: Ebenholz, ein fein gemasertes teures Holz, das aus Afrika und Südostasien stammt und das Europäer wegen seines dunklen, oft schwarzen Tons schätzten.
Hier verstärken sich die Eigenschaften des Holzes und der »Exotismus« des Dargestellten gegenseitig. Wie viele Stücke, die in der Kunstkammer ausgestellt werden sollten, ruft es beim Betrachter ein Wechselspiel zwischen Entzücken und Neugier hervor. Aber die Figur zeigt auch, wie einfach es für reiche und angesehene Europäer war, Afrikaner als Objekte visuellen Vergnügens anzusehen. (Christine Seidel 2017)
Entstehungsort stilistisch: Süddeutschland
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