Die erhabene Umschrift: CHVONRADI . PEUTINGER . IVRIS CONSVLTI . AETAT . LII
Es handelt sich hier um das Hauptwerk der frühen deutschen Renaissancemedaillenkunst. Es zeigt das eindrucksvolle Profil des 52 -Jährigen Humanisten, dessen bartloses Gesicht durch die große, breitflügelige Nase und das streng geschnittene, glatt herabhängende Haar bestimmt wird. Die füllige, leicht heruntergezogene Unterlippe mit der ausgeprägten Nasolabialfalte verleiht dem Gesicht ein Zug von gelassener, fast überheblicher Sicherheit, wozu auch das ruhig und konzentriert geradeaus blickende Auge beiträgt. Bemerkenswert bleibt jedoch der Verzicht auf jegliche Attribute. Weder trägt er die für seinen Stand übliche Kopfbedeckung, noch Kleidung oder Schmuck. Die nackte – all´antica – wiedergegebene Büste, weist geschickt auf Peutingers Leidenschaft für antike-römische Münzen hin. Es ist daher zu vermuten, dass die Darstellung auf eine Anregung des Dargestellten zurückgeht, wofür zumindest seine Vita spricht.
Konrad Peutinger studierte in Padua und Bologna Jurisprudenz, bereiste jedoch auch Florenz und Rom, wo er mit zahlreichen Humanisten in Kontakt kam – wie u. a. Pico della Mirandola (1463-1494), Angelo Poliziano (1454-1494) oder Pomponius Laetus 1428-1498), der ihn für die Beschäftigung mit antiken Inschriften begeistern konnte. Nach Augsburg zurückgekehrt, war Konrad Peutinger zunächst Sekretär, 1497 erfolgte seine Berufung als Stadtschreiber. Sein Einfluss in dieser Stellung war enorm, nicht nur in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, sondern vor allem auch als Berater und Gutachter der beiden großen Augsburger Handelshäusern – der Fugger und in besonderem Maße bei den Welsern, an deren Geschäften er sogar größere Summen eigenen Kapitals investierte. Sein finanzielles Engagement erklärt sich vor allem durch seine Heirat (27. Dezember 1499) mit der vermögenden wie hochgebildeten, erst achtzehnjährigen Margarete Welser (1481-1552), die Tochter Anton Welsers I. (1491-1518) und ältere Schwester Bartholomäus Welsers V. Darüber hinaus gehörte Peutinger zu den engsten Vertrauten Kaiser Maximilians I., der in allen politischen, aber auch künstlerischen und wissenschaftlichen Belangen seinem Rat folgte. Somit war auch sein Einfluss an den meisten Werken zu dessen Ruhm – wie u. a. der „Theuerdank“ oder sein Grabmal in Innsbruck prägend. Bezeichnend für das enge Verhältnis zum Habsburgerkaiser gehört auch seine 1504 begonnene, jedoch unvollendet gebliebene humanistisch-historische Arbeit: „Vitae Imperatorum, Augustorum…“, die dem Leben seines Souveräns gewidmet werden sollte.
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