Die Kolossalbüste des 1492–1503 regierenden Papstes aus der spanischen Familie Borgia vermittelt durch die Wucht ihrer Gestalt eine Vorstellung vom rücksichtslosen dynastischen Machtstreben dieses Kirchenfürsten. Ihre repräsentative Funktion kommt in der frontalen Ausrichtung des Kopfes sowie im päpstlichen Ornat zum Ausdruck. Der plastische Schmuck des Chormantels und der päpstlichen Krone (Tiara) sind mit Sorgfalt in den Stein gehauen. Ihre Pracht und feste Form übertönt die um Individualisierung bemühte naturnahe Gestaltung des massigen Gesichtes. Das in Berlin erworbene, im Mai 1945 beschädigte Bildwerk ist ein charakteristisches Beispiel für den Stand der römischen Bildhauerkunst am Beginn der Hochrenaissance.
Entstehungsort stilistisch: Rom
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