Ab dem späten 5. Jahrhundert kamen in der ägyptischen Textilkunst zunehmend vielfarbige Muster und Motive auf. Beeinflusst von orientalischen Seidengeweben entstand eine bestimmte Stilrichtung, die sich im 6.-7. Jahrhundert durchsetzte. Abgesehen von der Vielfarbigkeit zeichnet sie sich durch eine symmetrische Anordnung und Reihung von immer denselben Motiven auf einem meist roten Hintergrund aus. Die kostbaren Seidengewebe wurden in der Technik der Wirkerei aus preiswerteren Materialen – Wolle und Leinen – nachgeahmt, so dass sie für jedermann erschwinglich waren.
Der ovale Besatz ist ein typisches Zierelement für die Schulter- und unteren Gewandpartien einer Tunika. Er stellt eine Variante der Buntwirkereien mit einem etwas anderen Farbspiel dar. Figuren, Motive und Ornamente erscheinen in einer reizvollen Farbkombination hier nicht auf einem roten, sondern auf einem blauen Hintergrund. Das Mittelfeld zeigt einen Ausschnitt von einem Rautenrapport mit Knospen in den durch kleine Striche und hell umrandete rote Punkte gebildeten Rhomben. Es wird von einem roten Band mit einer stilisierten hellen Ranke gerahmt.
Cäcilia Fluck (2017)
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