Die äußerst sorgfältig ausgeführte, als hängende Rebe wiedergegebene Weinranke diente sehr wahrscheinlich als Strukturierungselement eines größeren Behangs oder einer Decke. Von ihrem gewundenen Hauptast gehen dünne Zweige mit filigranen, detailgetreuen Blättern und Trauben in fein abgestimmten Farbnuancen mit Licht- und Schatteneffekten aus. Als Bildmotiv ist die Weinranke aus der klassischen Antike hervorgegangen. Sie ist ein wesentliches Attribut in Darstellungen aus dem Mysterienkult um den Gott Dionysos. Seither zählt sie zu den beliebtesten Motiven in der Grabkunst. Die paradiesische Symbolik ist jedoch nur eine der vielen Bedeutungsebenen des Rebstocks im Judentum, Christentum und Islam.
de