Die rote Wolltunika, von der der untere Teil der Rückseite fehlt, ist in einem Stück gewebt worden. Die fertig gewebte Tunika hatte die Form eines großen Kreuzes. Sie wurde in der Horizontalachse gefaltet, danach schloss man die Seiten und Ärmel. Letztere wurden zuvor schräg eingeschlagen, damit sie zum Handgelenk hin schmaler wurden. In der Mitte des Vorder- und Rückenteils verlief eine breite Querfalte, die dazu diente, die Länge der Tunika auszugleichen. Nähte und Querfalte sind heute aufgetrennt.
Der Dekor der Tunika besteht aus schlichten hellen Streifen an den Seiten und an den Enden der Ärmel sowie aus direkt in das Grundgewebe eingearbeiteten horizontalen Zierstreifen zu beiden Seiten des Halsschlitzes, die seitlich in Längsstreifen (clavi) umbrechen, welche bis zur mit Fransen besetzten unteren Kante reichen. Doppelte Zierstreifen schmücken den unteren Teil der Ärmel. Alle Zierelemente sind einheitlich mit Bändern aus abwechselnd viereckigen und runden Gliedern gemustert, die in regelmäßiger Abfolge Gestalten aus der klassischen Mythologie zeigen: Nereiden, menschliche Gestalten und Eroten, die in ihren vorgestreckten Händen verschiedene Gegenstände halten. Den horizontalen Streifen beidseitig des Halsschlitzes ist jeweils unten eine Arkadenreihe angefügt, in deren Bögen Amphoren stehen.
en