Als Ausgleich für die im Zusammenhang mit den napoleonischen Kriegen 1805 nach München überführte Sammlung der kurfürstlichen Gemäldegalerie gewährte Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1870 der Stadt Düsseldorf, damals Hauptstadt der zu Preußen gehörigen Rheinprovinz, eine Summe von 150.000 Talern zum Bau einer Kunsthalle. Errichtet am Friedrichsplatz, dem heutigen Grabbeplatz, wurde dieser Bau 1882 vollendet. Dem Maler Fritz Roeber fiel die Aufgabe zu, für das Lünettenfeld in der Bogennische über dem Haupteingang ein allegorisches Mosaikbild zu entwerfen, das, finanziert aus dem preußischen Staatsfonds für Kunstzwecke, 1889 vollendet war. Dargestellt ist die Verherrlichung der Wahrheit durch die Künste: Von links tritt zur Allegorie der Wahrheit (mittig mit Spiegel) die blumenumkränzte Personifikation der Schönen Künste, das rot-weiße Wappen der Künstler unter dem Arm und gefolgt von drei Genien mit den Attributen für Architektur, Bildhauerei und Malerei. Rechts vertreibt der Erzengel Michael mit Flammenschwert Lüge und falschen Schein aus dem Himmel der Künste.
Das Gebäude der Kunsthalle, das für die Sammlung der wachsenden Gemäldegalerie und die vielen Wechselausstellungen bald zu klein war, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1967 abgerissen. Die unbeschadeten Teile des Mosaiks waren Ende der 1950er Jahre abgenommen worden und befinden sich heute im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Der farbige Entwurfskarton Roebers war bereits 1887 vom Kultusministerium an die Nationalgalerie überwiesen worden; der Entwurf in Öl wurde 1890 der Stadt Elberfeld überlassen. Roeber hat dort die Komposition als Hauptmotiv für seinen Entwurf eines prächtigen Theatervorhangs noch einmal verwandt (Abb. in Die Kunst für Alle, 16. Jg., 1901, H. 9, S. 206). | Regina Freyberger
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