Der Sammler Johann Heinrich Wilhelm Wagener schätzte die Malerei von Eduard Pistorius, er erwarb insgesamt sieben Werke des Künstlers (eines davon Kriegsverlust), darunter diese Komposition. Eine mit dem Rücken zum Betrachter gewandte junge Frau im weißen Seidenkleid legt sich ein schwarzes Chiffontuch um die Schultern, sie blickt in einen auf dem Tisch stehenden Spiegel, in dem ein gemaltes Bildnis im Goldrahmen zu erkennen ist. Mehrere Gegenstände des Interieurs entfalten ihre Pracht: ein kostbarer schwerer Teppich, Silbergeschirr, Perlen und eine Laute mit Noten auf einem blau gepolsterten Stuhl. An der Wand im Hintergrund ein Landschaftsgemälde, rechts auf dem Boden ein Hund. Meisterhaft ausgeführt hat Pistorius die verschiedenen, subtil ins Licht gesetzten Stofflichkeiten. Ein direktes Vorbild für ihn waren gewiß die berühmten weiblichen Rückenfiguren im weißen Atlaskleid von Gerard ter Borch, zu bewundern etwa in dem 1815 von der Berliner Gemäldegalerie erworbenen Werk »Die väterliche Ermahnung« (um 1654/55). | Birgit Verwiebe
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