Das Bildnis des wenige Jahre zuvor verstorbenen Dichters und Dramatikers Klopstock (1724–1803) malte der junge Johann Hieronymus Barckhan 1807, am Ende seiner von der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg finanzierten Dresdner Studienzeit. Es folgt, in etwas verkleinertem Format, einem 1792 vor dem Modell entstandenen Porträt des Dichters von der Hand der Hamburger Malerin Marie Elisabeth Vogel im Besitz der Patriotischen Gesellschaft (heute Museum für Hamburgische Geschichte, Hamburg). Deren Bild hatte 1803, nach dem Tod von Klopstock, der Gesellschaft bei den öffentlichen Würdigungen gedient (vgl. G. Jaacks, Gesichter und Persönlichkeiten, Hamburg 1992, S. 205). Der Dichter des berühmten Epos »Der Messias« und von Oden in antikem Versmaß wurde 1803 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung von Hamburg und Altona wie ein Nationalheld zu Grabe getragen.
Auf der Replik von Barckhan hebt Klopstock die linke Hand im Redegestus und hält ein Manuskript in der rechten Hand. Anders als im Bild von Elisabeth Vogel, auf dem deutlich die zwölfte Strophe seiner 1748 entstandenen Ode »Der Abschied« zu erkennen ist, bleibt der Text auf unserem Bild nur angedeutet. Hinter einem Vorhang, im Schatten, ist die hoch gesockelte Büste des antiken Dichters Homer zu erkennen. Deren Funktion im Porträt ist die Nobilitierung Klopstocks zu einem Dichter von ebenfalls überzeitlicher Bedeutung. | Angelika Wesenberg
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