Courbet, der 1855 in Paris aus Protest gegen die Ablehnung seiner Bilder eine eigene Ausstellung unter dem Titel »Le réalisme« veranstaltet hatte, schlägt den Bogen von der Schule von Barbizon zur französischen Moderne. Seine Modernität gründet nicht auf Themen, sondern auf einem neuen Umgang mit der Farbe. Ihm zuerst wurde der Vorwurf der ›Schmutzmalerei‹ gemacht, der einige Jahre später Nachfolger wie Max Liebermann traf.
Courbet malte zahlreiche Landschaften, am häufigsten die steilen Kalksteinwände des Jura und das Flußtal der Loue nahe seines Geburtsortes Ornans. Diese düstere Darstellung eines Wehres ist in der neuen, um 1865 entwickelten Spachteltechnik auf schwarzem Grund gemalt, nicht mit den leuchtenden Farbflecken anderer Bilder dieser Zeit, sondern ausschließlich mit gedeckten grünen, blauen und braunen Tönen.
Das bewegte oder ruhige Wasser, als Quelle sprudelnd, in einer Grotte stehend, frei fließend oder sich als Welle überschlagend, ist mit allen Deutungsmöglichkeiten ein Hauptmotiv in Courbets Malerei. Auf seinem berühmten allegorischen Atelierbild von 1855 stellte sich Courbet an einer Landschaft malend dar. Wieder ist es eine Gegend aus dem französischen Jura, gibt es eine Felswand, Wasser und eine Mühle. | Angelika Wesenberg
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