Am 20. September 1880 traten die Maler Eugen Felix Prosper Bracht, Adolf von Meckel und Carl Coven Schirm ihre Reise in den Vorderen Orient an: nach Palästina, Jordanien, Syrien und auf die Sinaihalbinsel. Am Toten Meer hielten sie sich zwölf Wochen lang auf. In Kairo erreichte Bracht die Nachricht von einer schweren Krankheit seiner Frau; im März 1881 reisten die drei Künstler zurück. Bereits auf der Ausstellung der Berliner Akademie von 1881 zeigte Bracht drei große Gemälde nach seinen Studien. Das Bild »Sinai« erwarb der Kaiser, die »Abenddämmerung am Toten Meer« die Nationalgalerie, für beide Bilder wurde Bracht mit der Kleinen Goldenen Medaille für Kunst ausgezeichnet. »Der in meinem Bilde ›Abenddämmerung am Toten Meere‹ dargestellte Ort ist der Uferrand bei Ain Djiddi (Ziegenquelle), das Engeddi des alten Testaments, wohin sich 1. Sam. 24 David zurückzog«, erklärte Bracht am 21. März 1883 in einem Schreiben an Max Jordan. »Dasselbe liegt am westlichen Ufer des toten Meeres und die gegenüber ragenden Felsterrassen sind die Hänge des Gebirges Moab. […] Aus Zeiten in denen die Waßer des toten Meeres höher standen als jetzt, hat sich rings um seine Ufer eine Fluthmarke erhalten, gestrandete Hölzer, die gebleichten Stämme von Segal-Akazien und von Palmen. […] Ruinenhaufen mögen von der alten amoritischen Stadt Hazezon Thamar herrühren, besser erhaltene Gebäudereste dagegen sind mittelalterlich arabischen Ursprungs« (SMB-ZA, I/NG 1449, Journal-Nr. 1883/325). – Vgl. die vorbereitende Studie (Verbleib unbekannt, Abb. 31 in: M. Osborn, Eugen Bracht, Bielefed 1909, S. 34). | Angelika Wesenberg
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