»Eben trifft das Bildniß Schinckels ein, das des liebsten Freundes Züge auf eine weise fixirt, wie man es wohl wünscht und selten erreicht«, berichtete 1833 der Bildhauer Christian Daniel Rauch, »es ist ein unersetzlicher Schatz für mich geworden, da nichts ähnlicheres sein ganzes Wesen darstellend bis jetzt gemacht ist« (Briefwechsel zwischen Rauch und Rietschel, Bd. 1, Berlin 1890, S. 228). Das Porträt des verehrten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) hatte Rauch beim Aachener Maler Carl Friedrich Ludwig Schmid bestellt. Aufmerksam und zugleich etwas skeptisch blickend ist Schinkel im weißen Hemd und pelzbesetzten Hausrock vor neutralem Hintergrund dargestellt. Den sachlich wiedergegebenen Gesichtszügen des 51jährigen Architekten sind Spuren des frühzeitigen Alterns ablesbar. Damals mußte Schinkel bereits jährlich seine Gesundheit durch Kuraufenthalte stärken. Zum Kniestück erweitert, wiederholte Schmid 1851 das Porträt für die von König Friedrich Wilhelm IV. im Jahre 1842 gestiftete und zugleich als Bildnisfolge angelegte Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg). Der mit Zinkgußpalmetten besetzte Zierrahmen des runden Bildes geht auf Entwürfe Schinkels zurück. | Birgit Verwiebe
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