Ferdinand Fellner, der schon in seiner Schulzeit Kunstunterricht nahm, studierte zunächst Jura. Gleichzeitig entstanden erste Zeichnungen zu Erzählungen von Friedrich de la Motte Fouqué. Ab 1825 war Fellner Schüler von Peter Cornelius an der Münchner Kunstakademie. Bekannt wurde er mit phantasiereichen Illustrationen zu Dichtungen der Romantik. In dem Bild »Reicher Ritter und Narr« – einem der wenigen Ölgemälde des Künstlers – sind vor der Kulisse einer mittelalterlichen Stadt Ritter und Narr auf einem von Gräbern umstandenen Hügel zu sehen. Der Ritter hatte Kohl beim Narren bestellt; dieser aber schüttet aus seinem Korb Menschenschädel, die den Hügel hinabrollen. Die fein ausgearbeiteten historischen Kostüme leuchten prächtig in Blau-, Türkis-, Gold- und Rottönen. »Das Altfränkische zeigt sich, abgesehen von Tracht und Bauwerk, in den kraus bewegten Linien, den kräftigen übergangslosen Farben der Gestalten, die sich vom blassen Ton der Berge und der Gebäudegruppe wirkungsvoll abheben. Dabei ist nichts nachgeahmt, sondern alles von einer eigen gewachsenen Form-Empfindung geprägt. Gerade durch seine Abseitigkeit ist dieser begabte Eigenbrötler eine bezeichnende Gestalt im geistigen Leben Deutschlands während des frühen neunzehnten Jahrhunderts« (L. Justi, Von Runge bis Thoma, Berlin 1932, S. 64). | Birgit Verwiebe
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