Unter dem Einfluß von Caspar David Friedrich und Karl Friedrich Schinkel widmete sich der Berliner Maler Carl Friedrich Hampe bevorzugt mittelalterlichen Motiven. Das kleinformatige Gemälde »Ritterburg im Mondschein« zeigt eine junge Burgfrau, die des Nachts einsam auf einem überdachten Altan sitzt und zu den erleuchteten Fenstern einer auf einem Gebirgsmassiv erbauten Schloßanlage hinüberblickt. Zugleich wendet sie sich dem Mond zu, welcher selbst zwar nicht sichtbar ist, dessen Licht jedoch das Gewölk am Himmel überstrahlt. Hampe schildert eine phantastische Landschaft mit zerklüfteten, am Ufer eines Sees schroff aufsteigenden Felsen. Eine melancholische, von Sehnsucht erfüllte Stimmung kommt in dieser Zwiesprache mit dem trostverheißenden nächtlichen Gestirn zum Ausdruck. Motivisch ist das Bild verwandt mit Carl Gustav Carus’ »Frau auf dem Söller« (1824, Galerie Neue Meister, Dresden) und »Söller im Mondschein« (1836, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt). Hampes Gemälde wurde mit zwei weiteren seiner romantisch-mittelalterlichen Darstellungen vom Berliner Bankier Joachim Heinrich Wilhelm Wagener erworben: »Schloßhof mit Brunnen« (Inv.-Nr. W.S. 67) und »Lutherstube in Wittenberg« (Inv.-Nr. W.S. 66). | Birgit Verwiebe
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