Nur selten war einem Arzt ein solcher Ruhm zuteil geworden wie Ernst Ludwig Heim (1747–1834). Bekannt für die Sicherheit seiner Diagnostik und Beobachtungsgabe wurde er einer der gesuchtesten und erfolgreichsten Mediziner seiner Zeit. 1783 ließ sich Heim in Berlin nieder. Zu seinen Patienten zählten sowohl Angehörige des Königshauses als auch die Ärmsten der Stadt. 1811 hatte er der Königin Luise während ihrer letzten Krankheit beigestanden. Heim war über viele Jahre Hausarzt der Familie Bendemann. Der links oben zitierte Vers (»Der Allmaechtige war / mit mir, und meine Kinder / um mich her«) aus dem Buch Hiob deutet wohl darauf hin, daß Julius Hübner – Schwiegersohn der Bendemanns – das Porträt aus Dankbarkeit für die Bemühungen des Arztes um seinen Sohn Paul malte, der kurz zuvor zweijährig an Hirnhautentzündung gestorben war.
Vor leuchtendblauem Hintergrund hat der Künstler den nachdenklich blickenden Heim im grünen Hausrock mit schwarzem Samtkragen dargestellt. Der raffinierte Farbklang der Komposition, die feine malerische Ausführung und die Prägnanz des Ausdrucks des 86jährigen lassen an die Bildniskunst der Renaissance denken. | Birgit Verwiebe
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