Die anspruchslos-schlichte, unkonventionelle Studie wird zwischen 1896 und 1899 entstanden sein. Als Mitglied der sächsischen Hängekommission für die Internationale Kunstausstellung 1896 in Berlin kam Borchardt erstmals mit der zeitgenössischen skandinavischen Kunst in Berührung, die in benachbarten Sälen untergebracht war. »Wir waren einfach erschlagen. – Und doch sollte es mir indirekt zum Heile gereichen. – Die akademischen Überlieferungen der Berliner Schule, das Kopieren nach den alten Meistern hatten mir für das frisch pulsierende Leben der modernen Kunst die Augen verklebt. […] Nach Dresden zurückgekehrt, trat ich zur dortigen Sezession über und der Gruppe von Carl Bantzer und dem feinsinnigen Landschafter Wilhelm Ritter näher, welche mit Freunden und Schülern während des Frühjahrs in der lieblichen Umgebung Dresdens ihre landschaftlichen Studien malten« (F. Borchardt, Im Siebenmeilenschritt, Berlin 1927, S. 161–163). Auf der Bildrückseite ist das Motiv benannt: Dargestellt ist eine Straßenpartie aus Dürröhrsdorf-Dittersbach, einer Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. – Ende 1899 ging Borchardt für zwölf Jahre nach Paris und folgte dort anderen Einflüssen. | Angelika Wesenberg
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