Der lange vergessene Bildnis- und Schlachtenmaler Simon Meister wurde erst mit der Ausstellung »Die letzten 100 Jahre rheinischer Malerei« 1925 in Düsseldorf wiederentdeckt. Mit »Der Tod Adolfs von Nassau« schuf Meister 1829 eines seiner ersten, dem deutschen Mittelalter gewidmeten großformatigen Historiengemälde. Gegen den Willen der Habsburger war Adolf von Nassau (um 1250–1298) im Jahr 1292 zum deutschen König gewählt worden. Der als gebildet und als »tapferster deutscher Mann« (K. Weschenfelder, Simon Meister, Koblenz 1994, S. 33) geltende Adolf war politisch glücklos. Sechs Jahre nach der Königswahl setzte ihn der Erzbischof von Mainz ab, und Herzog Albrecht I. von Österreich, Sohn Rudolfs von Habsburg, wurde zum König gewählt. Adolf zog daraufhin in den Kampf gegen die Habsburger und fiel 1298 in der Schlacht bei Göllheim (Rheinpfalz). Nach dem Vorbild des französischen Klassizismus stellte Meister, der zwischen 1821 und 1825 in Paris bei Horace Vernet studiert hatte, in dieser dramatischen Szene den kämpfenden König Adolf auf einem sich aufbäumenden, prächtigen Schimmel dar. Umringt von seinen Gegnern wird er im nächsten Moment mit Schwert, Keule und Axt erschlagen. Sein Bannerträger liegt bereits tot am Boden. Rechts am Horizont ist die Silhouette des unweit Göllheims gelegenen Wormser Doms zu erkennen. | Birgit Verwiebe
de