Die Darstellung der Flußlandschaft mit ländlicher Staffage im Vordergrund und dem sanft ansteigenden Berg am gegenüberliegenden Ufer ist einem Kompositionsschema verpflichtet, das Jakob Philipp Hackert in seinen späten Arbeiten anwandte. Die durch den Fluß gebildete Sichtachse, die zwischen einer Anhöhe und großen Bäumen in eine weite Ebene führt, begegnet uns in zahlreichen Werken, beispielsweise auch in Hackerts Landschaft mit einem Tempel aus Agrigent von 1794 (Museen der Stadt Nürnberg). In der Tradition der idealen Landschaften Annibale Carraccis, Claude Lorrains und Nicolas Poussins strebte Hackert nach einer Verbindung des Schönen mit dem Wahren. So entstanden Bilder, die weder als nüchterne Veduten noch als Phantasielandschaften zu bezeichnen sind, sondern reale Details zu verschiedenen Idealszenerien kombinieren. Die vorliegende Komposition wurde mindestens dreimal in gleicher Größe ausgeführt. Das früheste bekannte Exemplar ist 1801 datiert (Auktion Weinmüller, München 1959, Los 69), ein anderes 1805 (Von der Heydt-Museum, Wuppertal).
August Karl Behrendt, der Neffe des Künstlers, stiftete 1851 zehn Bilder für die Nationalgalerie, darunter acht Gemälde Hackerts (Inv.-Nr. A I 993, 995, 997–1000), die erst nach dem Tode seiner Witwe 1905 übernommen wurden und von denen zwei seit 1945 verschollen sind. | Gerd-Helge Vogel
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