Bereits seit 1802 befaßte sich Joseph Anton Koch mit der biblischen Geschichte vom Dankopfer des Noah. Einer Sepiazeichnung (Kupferstichkabinett, Dresden) folgte 1803 das Gemälde »Landschaft mit dem Dankopfer Noahs« (Städel Museum, Frankfurt am Main), sein wohl frühestes Werk der Ölmalerei, an dessen Entstehung Gottlieb Schick vermutlich mitwirkte. Zehn Jahre später schuf Koch eine zweite großformatige Fassung (ehemals Museum der bildenden Künste Leipzig, Kriegsverlust), mit der er 1814 einen Preis der Münchner Akademie gewann: Eine »durch Überschwemmung zerstörte hochgebirgichte Gegend mit noch stehenden und aus den Bergen herabstürzenden Wassern mit der Arche Noah und dem Regenbogen« (J. A. Koch an R. v. Langer am 17.3.1814, zit. nach: O. R. von Lutterotti, Joseph Anton Koch 1768–1839, Berlin 1940, S. 165). Im gleichen Jahr entstand eine verkleinerte Kopie des preisgekrönten Bildes, welche Koch seinem Freund Robert von Langer in München übersandte und die 1890 von der Nationalgalerie erworben wurde.
Im Vordergrund der Komposition sind Noah und seine Gefährten dabei, aus Dankbarkeit für die Errettung von der Sintflut mehrere Tiere auf einer Feuerstätte zu opfern. Die sich dahinter entfaltende, aus verschiedenen Naturelementen zusammengefügte Phantasielandschaft geht auf einzelne Studien zurück. Den Kratersee, an dessen Ufer sich verschiedene Tierpaare versammeln, malte Koch nach einer Studie des Nemisees. Eine Zeichnung vom Jungfrau-Massiv war Vorbild für die Darstellung des Ararat am linken Bildrand (vgl. D. Frey, Die Bildkompositionen bei J. A. Koch, in: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte, Bd. 14, Wien 1950, S. 223). Unterhalb des Ararat-Gipfels ragt die gestrandete Arche seltsam vor. Daneben erscheint die bläuliche Silhouette der Sabiner Berge. Als Zeichen göttlicher Friedensverheißung wölbt sich ein Regenbogen über die von der Sintflut gezeichnete Landschaft. | Birgit Verwiebe
de