In effektvoll gespenstischem Abendlicht und vor der Silhouette einer brennenden Stadt zieht eine Gruppe Soldaten durch eine karge Heidelandschaft. Zwei Gefangene, an den Händen gefesselt, sind an eine Kanone gebunden, die von zwei ausgehungerten Pferden durch den Sand geschleppt wird. Die eindrückliche, stimmungssteigernde Lichtregie verrät den Einfluß der Düsseldorfer Brüder Andreas und Oswald Achenbach, mit deren Werk sich der Schlachtenmaler Werner Schuch damals eingehend auseinandersetzte. Szenen des Dreißigjährigen Krieges beschäftigten ihn mehrfach. Zu der Komposition »Aus der Zeit der schweren Not«, die 1876 aus der Berliner Akademieausstellung für die Nationalgalerie erworben wurde, hatte Schuch die historische Figur des Herzogs Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel (1599–1626) angeregt. Dieser hatte, so Schuch, »bekannt unter dem Namen der tolle Braunschweig, auch der Halberstadt genannt, der in den ersten Jahren des dreißigjährigen Krieges unter anderen das Münsterland mit seinen Söldlingen brennend und mordend durchzog, das Motiv gegeben […]. Die Heide, von Sümpfen durchzogen, ist daher der des Münsterlands« nachempfunden (Schuch an die Nationalgalerie, 5.11.1876, SMB-ZA, I/NG 1943, Journal-Nr. 1876/1114). | Regina Freyberger
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