Bevor sich Carl Ludwig Becker der Historienmalerei zuwandte und sich darin einen internationalen Ruf erwarb, entstand das Porträt des Berliner Bildnismalers Eduard Magnus (1799–1872). Magnus war 1844 zum Professor an der Königlich Preußischen Akademie der Künste in Berlin berufen worden. Ihm saßen viele bedeutende Persönlichkeiten Modell, darunter Christian Daniel Rauch (1831, Privatbesitz, 1943 zerstört), Adolph Menzel (1843, Privatbesitz) oder die Opernsängerin Jenny Lind (1846, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A I 250).
Aus welchem Anlaß Becker den Auftrag für das Porträt des circa fünfzigjährigen Kollegen Magnus schuf, ist unbekannt. Er wählte die Form des Brustbilds mit weitestgehend dunklem monochromen Hintergrund, der den Fokus des Betrachters ganz auf das charaktervolle Gesicht des Dargestellten lenkt. Dieser Bildnistyp, der eine lange, bis auf Hans Holbein den Jüngeren zurückreichende Tradition besaß, wurde auch von Eduard Magnus in seinen eigenen Arbeiten immer wieder gern herangezogen. | Regina Freyberger
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