Rouen, die wichtigste Stadt der Normandie und von Paris aus gut erreichbar, war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein häufiger Aufenthaltsort der Impressionisten. Der deutsche Genremaler Hermann Ludwig Seefisch malte um 1840 in biedermeierlicher Auffassung die mittelalterliche Stadt: mit Fachwerk, einem Renaissancebau mit großem Erker und einer alten Brücke, so, wie er Städte in ganz Europa wahrgenommen hätte. Seefisch zeigt eine Straßenszene am Flüßchen Robec, wo sich vor allem Färber niedergelassen hatten. Im Hintergrund sieht man die Kirche Saint-Maclou, 1437 begonnen, 1521 geweiht, die erst 1868 ihren hohen Vierungsturm erhielt. Spätere Maler bevorzugten die feingliedrige Kathedrale von Rouen als Motiv. Die Komposition ist aus einzelnen Motiven zusammengesetzt und entspricht nicht ganz den Gegebenheiten. Es wird sich um eine Wiederholung oder Variante des Bildes auf der Berliner Akademieausstellung von 1838 handeln (Verbleib unbekannt). | Angelika Wesenberg
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