Wie bei dem zwei Jahre später entstandenen Bild »Märkische Landschaft« (1880, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A III 475) setzt auch diese frühe Darstellung des Dorfes Ferch am Schwielowsee Kenntnisse der Schule von Barbizon und der Arbeiten Gustave Courbets voraus. Die Anregungen des befreundeten Carl Schuch werden in der dunklen Tonigkeit des Kolorits deutlich, von der sich Hagemeister später völlig lösen sollte. Ferch, neben Lohme auf der Insel Rügen für Hagemeister kontinuierlich inspirierender Schaffensort, »war damals weltabgeschieden, unbekannt und wegen der Armut seiner Bewohner in verwahrlostem Zustand. Die Häuser mit Rohr gedeckt, vielfach zerfallen und wegen des sehr hügeligen Terrains viel zusammengepfercht« (K. Hagemeister, Karl Schuch, Berlin 1913, S. 99). Franz Servaes identifizierte in einem Aufsatz über den Künstler aus dem Jahr 1923/24 eines der dargestellten Gebäude irrig als Geburtshaus Hagemeisters in Werder (vgl. Velhagen & Klasings Monatshefte, 38. Jg., Bd. 2, S. 257).
Das Bild »Häuser in Ferch am Schwielowsee« gelangte 1925 aus der Sammlung des Malers Paul Hans Ohmert in die Nationalgalerie. Ohmert, ein begeisterter Hagemeister-Anhänger, hatte Ludwig Justi, den damaligen Direktor der Nationalgalerie, 1923 begleitet, als dieser den Künstler anläßlich der geplanten Retrospektive zum 75. Geburtstag Hagemeisters besuchte (vgl. L. Justi, Vorwort, in: Karl Hagemeister, Ausst.-Kat., Potsdam 1948, o. Pag.). | Regina Freyberger
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