Die Vornamen des Modells sind nicht überliefert. Es könnte sich um den 30jährigen Joseph Florian Frosch handeln (1785–1849), dann wäre eine Datierung um 1815 anzunehmen. Setzen wir aber einen Vierzigjährigen voraus, so kommt eher Joseph Florians Vater Franz Frosch (1765–1829), gleichfalls Orgelbauer in München, in Frage; was stilistische Gründe untermauern könnten, die eine Entstehung bald nach 1800 nahelegen.
Von dem plebejischen Ausdruck der ›Armeleute‹-Porträts, deren Modelle Edlinger in Spitälern und Armenhäusern suchte, ist auch etwas in seine anderweitigen Arbeiten übergegangen. Jedenfalls lag ihm die schmucklose Unmittelbarkeit, der Verzicht auf alle repräsentativen Attribute, die Konzentration auf das schlicht Alltägliche und Menschliche. Dazu fügen sich die von den Zeitgenossen als trüb und schmutzig empfundene braune Tonigkeit, der pastose Auftrag der Farbe, die Orientierung an Rembrandt.
Die ›Verbürgerlichung‹ und Privatisierung des Porträts, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts so viele Darstellungen im Hausrock und ohne Perücke hervorbringt, prägt sich bei Edlinger besonders konsequent aus. So darf man sich den Orgelbauer Frosch als einen begüterten Unternehmer vorstellen, dessen Erscheinung aber unter dem Blickwinkel eines eigenwilligen Gleichheitsdenkens wahrgenommen wird. | Claude Keisch
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