Der aus Durlach stammende und in Wien wirkende Maler Ernst Baer bevorzugte historische Themen. Für sein Gemälde »Kaiser Sigismund und der Höfling« griff er auf eine um 1555 entstandene Erzählung aus Johann Jakob Fuggers »Ehrenspiegel des Hauses Österreich« zurück: Kaiser Sigismund läßt einen unzufriedenen Höfling zwischen zwei äußerlich gleichen Büchsen wählen, von denen die eine Gold, die andere Blei enthält, um ihn zu lehren, »daß großer Herren Gnaden und Gaben nicht denen zukommen, die es verdienen, sondern denen, welchen sie von Gott und dem guten Glück bescheret sind« (A. Paul-Pescatore, Verzeichnis der Gemälde und Bildwerke, Berlin 1934, S. 5). In Anlehnung an altdeutsche und altniederländische Vorbilder, etwa an Werke Grünewalds, Cranachs oder Rembrandts, hat Baer Figuren, Kostüme und den Ausblick gegeben. | Birgit Verwiebe
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