Die Aula des 1863 bis 1865 von Adolf Lohse erbauten Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums in der Viktoria- und Bellevuestraße in Tiergarten (heute Teil des Sony-Centers am Potsdamer Platz) wurde im Auftrag des Magistrats von Berlin seit 1880 von Albert Hertel mit zwei großformatigen Wandbildern zu den griechischen Tragödien des Sophokles ausgeschmückt (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 765 und 766). Ebenfalls zu Ausstattung zählte das repräsentative Kniestück Kaiser Wilhelms I. in Paradeuniform des preußischen Hofmalers Paul Bülow aus dem Jahr 1875. Nach Ausrufung der Weimarer Republik war dieses kaiserliche Ehrenbild mit aufwendigem Goldrahmen und aufgesetzter Krone allerdings nicht länger tragbar. Als das Schulgebäude 1921 zudem in den Besitz des Vorläufigen Reichswirtschaftrates überging, wurden der Nationalgalerie die drei Werke zunächst zur Verwahrung übergeben. Zumindest die Bilder Hertels sollten in den geplanten Neubau der Schule wieder integriert werden, doch dieser verzögerte sich, bis das Provinzial-Schulkollegium Berlin-Lichterfelde die drei Gemälde endgültig der Nationalgalerie überwies (vgl. eine Variante des Bülowschen Kaiserbildnisses aus dem Jahr 1879 im Deutschen Historischen Museum in Berlin). | Regina Freyberger
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