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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A III 503]
https://id.smb.museum/digital-asset/4996881 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Klaus Göken (CC BY-NC-SA)
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König Friedrichs II. Tafelrunde in Sanssouci. Skizze

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Description

Um Franz Kuglers Buch »Geschichte Friedrichs des Großen« (1840–1842) und die literarischen Werke des Königs zu illustrieren, hatte Menzel seit 1839 umfassende historische Studien betrieben und sich mit der Zeit Friedrichs II., ihren Kostümen, Bauten und Sitten bestens vertraut gemacht. Früh hatte er sich vorgenommen, eines Tages »einen Ziklus großer historischer Bilder« um die Gestalt des »großen Königs« zu malen (Menzel an Carl Heinrich Arnold, 6.9.1840, in: Adolph Menzel, Briefe, Bd. 1, Berlin 2009, S. 140). Im Revolutionsjahr 1848 entstanden die ersten Entwürfe, und schon 1849 war das erste einer losen Reihe immer größerer Bilder fertig, deren letztes 1859 begonnen und nach einigen Jahren aufgegeben wurde. Von Anfang an distanzierte sich Menzel vom spätromantischen Geschichtsidealismus, aber auch von der bühnenhaften Dramatik der belgischen Historienmaler, die ihn eine Zeitlang beeindruckt hatten, um sich einer noch nahen, nicht mythisch verklärten Vergangenheit zu nähern.
Nur einige der Friedrich-Bilder stellen bedeutende, einmalige Ereignisse dar, andere sind dem Alltag entnommen und zeigen den König als eine komplexe Persönlichkeit, verantwortungsvoll, leidensfähig und kultiviert – einen der Vernunft und dem Wohl seiner Untertanen zugewandten Monarchen, wie er den unzufriedenen liberalen Bürgern Preußens vor und nach der gescheiterten Revolution von 1848 vorbildlich erschien. Der in allen Künsten und Wissenschaften wohlunterrichtete König schrieb französische Gedichte, staatsphilosophische und historische Abhandlungen und komponierte Musikstücke; er zog bedeutende Gelehrte und Literaten an seinen Hof, allen voran Voltaire (der ihn aber nach drei Jahren fliehen mußte). Diesem Aspekt des ›Philosophen von Sanssouci‹ sind Menzels Werke »König Friedrichs II. Tafelrunde in Sanssouci« und »Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci« (1850–1852, Nationalgalerie, Inv.-Nr. A III 206) gewidmet, seine populärsten Bilder. Schon in Kuglers »Geschichte Friedrichs des Großen« (1840–1842) war Friedrichs Tafelrunde im ovalen Marmorsaal von Sanssouci illustriert. Während in diesem Holzschnitt jedoch Nacht und Kronleuchterlicht herrschen, wählte Menzel für das Gemälde einen hellen Nachmittag. Die Mittelachse bleibt dem König vorbehalten, der aber nur Zuhörer ist. Die Aktion ist bei Voltaire, der von links über den Tisch hinweg mit dem Schriftsteller Graf Algarotti aus Venedig, einem der vertrauten Freunde und Kunstberater Friedrichs, disputiert. Die Runde ist aus Militärs (Lord Marschall Georg Keith und General von Stille neben Voltaire, Feldmarschall Jakob Keith und General von Rothenburg hinter Algarotti) und Männer des Geistes zusammengesetzt: ganz vorn Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d’Argens, im Gespräch mit dem Arzt Julien Offray de La Mettrie. Die meisten sind Ausländer, die Friedrichs momentane politische und geistige Liberalität nach Preußen gezogen hat.
Ausgangspunkt dieser Skizze ist eine sehr genau ausgeführte Federzeichnung, die nachträglich, aquarellähnlich dünn, farbig interpretiert wurde. Danach wurde sie abgepaust und die Pauszeichnung mit einem Quadratnetz überzogen, um die Übertragung in das große Format zu erleichtern – ein Verfahren, das Menzel später entschieden ablehnte. Das große Bild wurde 1850 fertiggestellt, vom Verein der Kunstfreunde im Preußischen Staate erworben, der es schon 1873 der Nationalgalerie verkaufte. Es ist seit 1945 verschollen. | Claude Keisch

Material/Technique

Öl über Federzeichnung auf Papier, auf Leinwand kaschiert

Measurements

Höhe x Breite: 34 x 27,8 cm; Rahmenmaß: 43,5 x 37,5 x 6 cm

Nationalgalerie

Object from: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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